
Wir Menschen lieben Heldengeschichten. Dumm nur, dass sie meistens konstruiert sind. 🤷🏻
Glaubst du nicht?
Klassisch LinkedIn: Die Mär vom Superstar CEO, der auf wundersame Weise den Turnaround des Unternehmens schafft.
Quasi 👏🏻 im 👏🏻 Alleingang!
📖👴🏻💬 Das Schiff segelt auf die Felsen zu. Eine Kollision ist fast schon unvermeidlich, das Kentern nur eine Frage der Zeit.
Doch dann: Der neue CEO übernimmt das Ruder, stemmt sich mit aller Kraft ins Steuerrad. Und schafft das Unerwartbare: Er reißt es tatsächlich herum und rettet das Schiff und alle 1.392 Menschen darauf. ✨
Also wird er wieder als Kapitän eingesetzt.
Und scheitert. Vielleicht sogar so grandios, wie ich es vor kurzem am Beispiel der Vasa skizziert habe. 🌊
👉 Das ist gar nicht so selten. Denn wir lassen uns gern packen.
Von guten Geschichten und dem Glauben an Helden. 🦸🏻
Ein paar Beispiele:
💥 Von Top zu Flop:
Andy Palmer: Bemerkenswerter Aufschwung bei Aston Martin 2014.
Ab 2018 allerdings unter der gleichen Führung enorme Schwierigkeiten. Der Aktienkurs fiel um 94% und Palmer trat 2020 zurück.
💫Von Flop zu Top:
Cheryl Bachelder: Verließ 2003 KFC, nachdem der gewünschte Erfolg ausblieb. Beim Fast Food Unternehmen „Popeyes“ stieg unter ihrer Führung der Aktienkurs jedoch von 15 auf 79 Dollar.
🤔 Komisch. Fast, als könnte man im Vorfeld in einer komplexen Welt gar nicht genau sagen, wie sich bestimmte Entscheidungen auswirken…
📺 Live könnt ihr es übrigens bei Bill Anderson verfolgen. Hat man das Gefühl, es geht gerade im Rahmen der Transformation mit Bayer voran:
Gute Nachrichten – guter Anderson – gute Entscheidungen!
Tut es das nicht? – Richtig:
Schlechte Nachrichten – schlechter Anderson – schlechte Entscheidungen.
Von der Fairness mal abgesehen: Ist das überhaupt sinnvoll? – Nö.
Passiert trotzdem und ist normal. So normal, dass es dafür einen Begriff gibt: 𝗢𝘂𝘁𝗰𝗼𝗺𝗲 𝗕𝗶𝗮𝘀.
Er beschreibt die Tendenz, die Qualität einer Entscheidung nachträglich am Ergebnis zu messen, statt am Entscheidungsprozess selbst.
Systemisch betrachtet ist das hoch problematisch:
Denn Entscheidungen entstehen unter Unsicherheit.
Sie basieren auf selektiven Informationen, Zielkonflikten und organisationalen Dynamiken.
Wenn im Nachhinein nur das Ergebnis zählt, gehen drei Dinge verloren:
Kontext, Prozessqualität, Lernfähigkeit.
Statt nachvollziehbarer Entscheidungslogik bleibt nur eine rückblickend konstruierte Kausalität.
Was sollten wir also stattdessen tun, statt Menschen und ihre Entscheidungen am Ergebnis zu messen?
….
🥁
….
Genau! Den Prozess der Entscheidungsfindung.
Wer Organisationen gestalten will, braucht eine andere Praxis weg von reinen Betrachtung der Resultate.
Nämlich: „Wie wurde entschieden – und war das unter den damaligen Bedingungen nachvollziehbar?“
Denn Qualität zeigt sich nicht daran, ob etwas funktioniert hat, sondern daran, wie unter Unsicherheit gehandelt wurde.
🧠💬 Was ist mit euch? Seid ihr Team Heldenmythos?

